Botschafterin JohannaHallo, ich heiße Johanna und bin 18 Jahre alt. Ich bin im ersten Lehrjahr meiner Ausbildung zur Elektronikerin für Automatisierungstechnik bei ABB.

Irgendetwas studieren

Während des Abiturs war mein Plan für die Zukunft eigentlich erstmal ins Ausland zu gehen und so viel wie möglich von der Welt zu sehen. Danach wollte ich „irgendwas“ studieren, obwohl ich während des Abiturs immer weniger Lust darauf bekam. Die meisten Inhalte des Unterrichts waren mir einfach viel zu theoretisch und ich fragte mich immer öfter: „Was soll ich mit dem Zeug anfangen? Was soll mir das in meiner Zukunft, in meinem späteren Beruf bringen?“. Außerdem war ich der Überzeugung, dass viele Studiengänge ähnlich gestaltet sein würden.

Zu viele Möglichkeiten

Doch nach meinem Abitur war ich einfach von den tausenden Möglichkeiten, vor denen viele Menschen nach ihrem Abschluss stehen nur überfordert.  Mit 17 Jahren war ich zu jung, um als AuPair zu arbeiten oder auf eigene Faust los zu ziehen. Außerdem war ich irgendwie verunsichert und fühlte mich noch nicht bereit.

Ich wollte aber auf keinen Fall einfach nichts machen oder ein Freiwilliges Soziales Jahr, für welches sich viele meiner Mitschülerinnen entschieden.

Mein eigenes Geld verdienen

Spontan entschied ich, dass ich mein eigenes Geld verdienen wollte und dass eine Ausbildung genau das Richtige wäre, um meine Zeit sinnvoll zu nutzen. Doch nachdem ich im Sommer viel unterwegs gewesen bin, war es schon Mitte August, als ich zu dieser Erkenntnis kam. Jetzt musste es schnell gehen. Von meinem Bruder kannte ich schon das ABB Ausbildungszentrum mit seinem Verbundsystem. Dort erhoffte ich mir die größten Chancen so schnell noch an einen Ausbildungsplatz zu kommen, denn in dem Bewerbungsverfahren dafür werden viele Unternehmen mit nur einer Bewerbung und einem Einstellungstest angesprochen. Eine Woche vor Ausbildungsbeginn nahm ich am letzten Einstellungstest teil und mir wurde direkt eine Stelle bei ABB vorgeschlagen. Eigentlich hatte ich mich als Mechatronikerin beworben, bekam aber aufgrund meiner Testergebnisse und den verbliebenen freien Ausbildungsstellen die Ausbildung zur Elektronikerin für Automatisierungstechnik angeboten. Irgendwie fühlte es sich richtig an und ich nahm an.

Sicherheit und Selbstvertrauen

Jetzt, über ein halbes Jahr nach dieser Entscheidung, bereue ich nichts und die Ausbildung macht mir immer mehr Spaß. Am Anfang war es komisch, dass ich das die einzige (weibliche) Elektronikerin für Automatisierungstechnik in meinem Jahrgang war, aber girlsatec hat mir geholfen, mich nicht allein zu fühlen. Dort konnte ich Erfahrungen oder Geschichten mit den anderen jungen Frauen teilen und auch über meine Probleme reden. Es ist nicht immer einfach, in so einem männerdominierten Beruf eine Ausbildung zu machen, aber mit girlsatec im Rücken fühlt es sich trotzdem richtig an und unsere Ausbilder und Ausbilderinnen im Ausbildungszentrum unterstützen jede(n) Auszubildende(n), egal ob männlich oder weiblich oder divers. So habe ich viel an Sicherheit und Selbstvertrauen gewonnen.

Vorerfahrung: Basteln

Ich hatte am Anfang ehrlich gesagt etwas Angst, dass ich nicht mithalten könnte oder mir so etwas Technisches gar nicht liegt. Vorher hatte ich so etwas noch nie gemacht – das dachte ich jedenfalls! In meinem Ausbildungsalltag ist mir allerdings klar geworden, dass viele Sachen (z.B. Löten oder Schaltungen zu verdrahten) eher wie basteln sind. Und basteln habe ich als Kind geliebt! Statt Kraft wird in meinem Ausbildungsberuf mehr Geduld benötigt und ich bin der Überzeugung, dass diese Eigenschaft nicht geschlechterspezifisch ist. Deswegen möchte ich auch andere junge Frauen ermutigen, bei ihrer Berufswahl alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen und den Beruf, der am Besten zu ihnen passt, zu wählen und sich nicht von Vorurteilen einschränken zu lassen.

Traut euch einfach! Vielleicht sehen wir uns ja! Ich würde mich freuen!

Johanna