Hallo, mein Name ist Janine. Ich bin 28 Jahre alt und ich wollte eigentlich immer einen kreativen und künstlerischen Beruf haben. Mittlerweile habe ich eine Ausbildung zur Technischen Systemplanerin mit der Fachrichtung Elektrotechnik und einen Bachelor in Elektrotechnik gemacht.
Seit der zehnten Klasse spielte ich mit dem Gedanken Kunst zu studieren, um Bühnenbildnerin oder so etwas Ähnliches zu werden. Mit 15/16 Jahren weiß man ja noch nicht so richtig, welche Berufe es alles gibt und vor allem nicht, was man da dann überhaupt jeden Tag macht.
Nach dem Abitur habe ich dann ein halbjähriges Praktikum als Bühnenbildnerin am „Deutschen Theater“ in Berlin gemacht und gemerkt, dass die Arbeit so gar nicht dem entspricht, was ich mir vorgestellt hatte, sondern ziemlich langweilig ist. Im Laufe des Praktikums habe ich mich immer mehr für das Maskenbild interessiert. Zu diesem Zeitpunkt war es schon Ende September und alle Ausbildungsplätze für dieses Jahr waren bereits vergeben. Mir wurde empfohlen ein Praktikum beim Friseur zu machen, um meine Chancen für das nächste Jahr zu verbessern.
So begann ich ein dreiviertel-jähriges Praktikum in einem Friseursalon, um auch gleich die Zeit bis zu einem eventuellen Ausbildungsbeginn zu überbrücken. Ich lernte sehr viel: vom Schneiden und Färben, über Dauerwelle, bis hin zur intensiven Kundenbetreuung und Beratung. In diesem dreiviertel Jahr hatte ich viel Zeit mich mit meinen Vorstellungen und Wünschen für die Zukunft auseinanderzusetzen.
Eine Frage, die mich besonders beschäftigte:
Arbeitszeit | Sicherheit | Gehalt |
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Nach diesen Aspekten beschloss ich, dass ein kreativer Beruf, wie Maskenbildner*in oder Friseur*in nicht in Frage kommt. Bei allem müsste ich auf Freizeit, Geld oder beides verzichten. Ein weiterer, ausschlaggebender Punkt dafür, war mein späterer Wunsch eine Familie zu gründen. Für diese möchte ich Zeit haben und auch nicht jeden Cent umdrehen müssen.
Her mit dem verhassten Berufe-Lexikon und alle Berufe durchstöbern, die es gibt. Meine Grundlagen für die Berufswahl waren…
In der Schule habe ich eigentlich nichts super gerne gemacht. Ich war allerdings immer ganz gut im logischen Denken und Rechnen ging auch einigermaßen gut. Bio war manchmal ganz cool und Physik mit dem richtigen Lehrer auch. Mein Lieblingsfach war natürlich Kunst. Fremdsprachen lagen mir noch nie gut und Geschichte oder Erdkunde waren immer langweilig für mich. Ansonsten habe ich gerne was gemalt oder gebastelt, zum Beispiel für Freunde oder zu Geburtstagen. Ich habe gerne mein Zimmer oder das meiner Freunde umgeräumt, neu dekoriert und bei Sims habe ich fast immer nur die Häuser eingerichtet, anstatt zu spielen. Das Planen der Dinge war immer eine meiner Leidenschaften.
Raumausstatter/in, Gestalter/in für visuelles Marketing, Zahntechniker/in, Optiker/in, Bauzeichner/in und Technische(r) Zeichner/in. (Der/die Technische Zeichner/in wurde seit 2011 in zwei Berufe auf gesplittet, welche Technische(r) Systemplaner/in und Technische(r) Produktdesigner/in heißen. Lies dir einfach mal im Internet durch, was der genaue Unterschied ist.
Bewerbungen von mir gingen überall hin. Der Ausbildungsberuf der Technischen Zeichnerin hat mir jedoch am besten gefallen.
Festgelegte Zeiten und sogar oft Gleitzeit, keine Wochenendarbeit, gute Bezahlung, ungefährlich, ein warmer und gemütlicher Arbeitsplatz am Schreibtisch, keine Arbeitskleidung, Kontakt mit den Kollegen im Büro und in der Montage. Für den Beruf ist oft logisches Denken, eine hohe Konzentration und ein gutes bildliches Vorstellungsvermögen gefragt. Man sollte auch Rechnen können und Technisches Verständnis haben. Das hörte sich für mich nach einer interessanten Herausforderung an.
Nach meiner Bewerbung für die Verbundausbildung im ABB Ausbildungszentrum Berlin gGmbH wurde ich zum Einstellungstest eingeladen. Das Gespräch danach lief sehr gut und das Ausbildungszentrum vermittelte mich an Stadler Pankow GmbH, einen ausbildenden Betrieb. Als Ausbildungszentrum bringt ABB den Azubis anderer Betriebe im Verbund die Grundlagen im ersten Lehrjahr bei und unterstützt sie bei den Prüfungsvorbereitungen. Ab dem zweiten Lehrjahr ist man dann in seinem eigentlichen Betrieb.
Die Ausbildung im ABB Ausbildungszentrum ist so umfangreich, wie es kein Betrieb bieten könnte und alle Ausbilder sind ausschließlich für die Azubis da. Im Anschluss an meine Ausbildung wollte mein Chef unbedingt, dass ich noch ein Studium mache, da er in mir das Potential gesehen hat. Ich hatte ursprünglich eigentlich gar keine Lust zu studieren, aber es hat mich doch gereizt als Frau Elektrotechnik zu studieren, da das ja nicht so häufig vorkommt. Stadler hat mir dann ein Duales Studium ermöglicht, damit ich weiterhin Geld verdiene und auch weiterhin in der Praxis bleiben kann, um nicht alles bereits Gelernte wieder vergesse. Innerhalb von drei Jahren Studium habe ich dann erfolgreich meinen Bachelor of Engineering geschafft. Seit einer Weile bin ich jetzt schon bei Stadler Pankow GmbH und dort bin ich auch nach vielen Jahren noch immer super zufrieden. Alle Kollegen/innen sind total nett und hilfsbereit. Es herrscht ein sehr angenehmes Betriebsklima. Über Freizeit, Urlaub und Gehalt kann ich mich wirklich gar nicht beklagen.
Also, falls dich meine Geschichte interessiert hat und ich dich vielleicht an der einen oder anderen Stelle an dich selbst erinnere, denk doch mal drüber nach… vielleicht steckt auch in dir eine technisch interessierte Frau.