Am Anfang von fast jedem Produkt steht die Werkzeugmechanikerin – egal ob es dein Becher eines schwedischen Möbelhauses, das Armaturenbrett deines Autos oder Lidschatten in deiner neuen Palette ist. Ohne die richtigen Werkzeuge wäre keines dieser Produkte je möglich gewesen.
Um solche Werkzeuge, Instrumente und Maschinenteile exakt zu fertigen, wird die Werkzeugmechanikerin gebraucht. Sie stellt die Werkzeuge für Produktionsanlagen her.
Wenn du an die großen Fabrikhallen denkst, hast du meist riesige Maschinen vor Augen, die auf der einen Seite ununterbrochen mit Rohmaterialien gefüttert werden und auf der anderen Seite ein fertiges Produkt ausspucken. Aber was passiert eigentlich dazwischen? Was genau führt dazu, dass aus dem Blechstreifen dein Türscharnier oder aus dem flüssigen Glas deine neuen Sektgläser entstehen?
Das ist die Stelle, an der die Werkzeugmechanikerin arbeitet! Das Werkzeug, was sie erstellt, ist sozusagen das Firmengeheimnis für das fertige Produkt und ist im Inneren der Maschine eingebaut. Wenn zum Beispiel Sektgläser aus Glas gepresst werden, brauchst du eine Form, die diese am Ende auch so aussehen lässt, wie du dir das wünschst. Und so wird eine Form, eine Formaufnahme, sich bewegende Teile und noch vieles mehr gefertigt, eingepasst, ausprobiert, überarbeitet, wieder getestet und immer wieder von den fähigen Werkzeugmechanikerinnenhänden verbessert – bis die Sektgläser so aus der Maschine kommen, wie du dir das vorstellst.
Fräsen, Drehen, Konstruieren, Messen, Schleifen, Erodieren, Löten… Die Werkzeugmechanikerin ist eine der wenigen, die in der Regel fast alle Disziplinen der Werkstatt beherrscht und anwendet. Ein Werkzeug kann aus unzähligen Teilen bestehen, von denen viele spezialisierte Sonderanfertigungen sind, die auch nicht zu kaufen sind. Du muss daher genauestens über alle Schritte des Herstellungsprozesses Bescheid wissen.
Häufig kommt auch der Kunden*innenkontakt dazu, beispielsweise, wenn du ein neues Produkt für eine(n) neue(n) Kunden*in fertigst oder ein altes verbesserst. Natürlich wird auch im Werkzeugbau immer mehr mit computergesteuerten Maschinen und elektronischen Messgeräten gearbeitet. Die Werkzeugmechanikerin wird jedoch immer noch in der Lage sein, genauste Ergebnisse mit der Feile zu bearbeiten.
Auch wenn die Industrie auf der Arbeitsteilung basiert – der Werkzeugbau bleibt immer noch der Bereich der Einzelanfertigung. Von der Zeichnung des Produktes über die Konstruktion des Werkzeugs bis hin zur kompletten Fertigung, Montage und auch späteren Wartung und Reparatur liegt alles in deiner Hand!
Werkzeugmechanikerinnen sind sehr gefragt und werden gut bezahlt. Wenn du dich während der Ausbildung bewährt hast, ist dir ein attraktiver Job nach deiner Abschlussprüfung so gut wie sicher. Dein Arbeitsplatz kann zum Beispiel in fast jeder großen Firma, die etwas herstellt, sein oder in einem unabhängigen Werkzeugbau, der für andere Firmen die Werkzeuge baut.
Wenn du mehr erreichen willst, stehen dir viele Türen offen. Du kannst dich zur Technikerin oder zur Technischen Fachwirtin, zur Meisterin oder Ingenieurin weiterbilden . Als Ausbilderin kannst du dein Wissen und Können weitergeben.
Wenn dein ausbildendes Unternehmen seine Mitarbeitenden nach einem Tarifvertrag, zum Beispiel dem der Metall- und Elektroindustrie, bezahlt, dann verdienst du im
1. Ausbildungsjahr: ca. 900 €
2. Ausbildungsjahr: ca. 950 €
3. Ausbildungsjahr: ca. 1.000 €
4. Ausbildungsjahr: ca. 1.050 €
Nach der Ausbildung kann dein Einstiegsgehalt zwischen 1.800 € und 2.800 € liegen. Das ist abhängig vom Unternehmen, von der Art der Tätigkeit, vom geltenden Tarifvertrag oder von Schichtzulagen.
Die Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin dauert normalerweise 3,5 Jahre und setzt sich aus folgenden Schritten zusammen:
• bis zu 1,5 Jahre Grundausbildung in deinem Ausbildungsbetrieb oder einem Verbundunternehmen,
• erster Teil der Abschlussprüfung,
• bis zu 2 Jahre Fachausbildung, in der du dein Wissen und Können bereits in der Praxis anwendest
• zweiter Teil der Abschlussprüfung,
• Ausbildung erfolgreich beendet!
In besonderen Fällen kannst du die Ausbildung auch früher beenden, und zwar wenn:
• du Abitur oder einen Mittleren Schulabschluss hast
• du gute bis sehr gute Leistungen während der Ausbildung zeigst.
Bei deiner Ausbildung handelt es sich um eine duale Berufsausbildung, das heißt: du lernst abwechselnd im Unternehmen und in der Berufsschule. Der Vorteil davon ist, dass du neu Gelerntes sofort anwenden und dadurch besser verstehen kannst.
Während deiner Ausbildung wirst du von erfahrenen Ausbilderinnen und Ausbildern begleitet. Du tauschst dich mit anderen Auszubildenden aus und profitierst von den Erfahrungen der girlsatec-Botschafterinnen
Im girlsatec-Technik-Camp baust du an drei bis vier Tagen unter Anleitung von einer/m Ausbilder*in und Auszubildenden ein kleines Solarflugzeug, was du am Ende der Woche mit nach Hause nehmen darfst.
Du lernst verschiedene Maschinen der Metallverarbeitung kennen.
Du probierst Arbeitstechniken wie Biegen, Feilen und Löten aus.
Du tauschst dich mit Auszubildenden aus.
An den weiteren ein bis zwei Tagen besuchen dann alle Technik-Camperinnen und -Camper gemeinsam ein oder zwei Berliner Unternehmen und bekommen dort direkte Einblicke in die Arbeitswelt der Technik.
ABB Ausbildungszentrum Berlin gGmbH
Lessingstr. 89, 13158 Berlin
info(at)girlsatec.de
Das Projekt „girlsatec – Junge Frauen erobern technische Berufe“ wird aus Mitteln der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung gefördert.