Zarwa arbeitet weiterhin in ihrem Traumberuf bei ABB Stotz-Kontakt Heidelberg und wenn sie mal wieder in der Nähe von Berlin ist, nimmt sie motiviert die girlsatec-Treffen wahr.
Immer nach vorne schauen und nie aufgeben! Endlich habe ich meinen Traumberuf gefunden!
Ich bin Zarwa-Julie Ahmad. Gerade mache ich meine Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik und bin im dritten Ausbildungsjahr. Ich kann vier unterschiedliche Sprachen fließend sprechen. Meine Hobbies sind Lektüre, Kunst, Nägel lackieren, Fitness, Gitarre und Schlagzeug spielen. Mein Traumberuf war es, eine Pilotin zu werden, damit ich um die ganze Welt fliegen kann. Als Elektronikerin kann ich jedoch viel mehr als eine Pilotin, denn ich weiß wie die Technik eines Flugzeugs funktioniert und kann in meinem Job überall auf der Welt hin verreisen und neue Orte erkunden.
Nun ja, wie ich zu dieser Ausbildung gekommen bin, erzähle ich dir von Anfang an…
Ich bin in Pakistan geboren und habe dort die Grundschule besucht. Mit ca. sechs Jahren bin ich gemeinsam mit meiner Mutter in die USA ausgewandert und habe dort acht Jahre lang gelebt. 2007 habe ich mich entschieden, zu meinem Vater nach Deutschland zu kommen.
Angekommen in Deutschland!
Ich bin ab der achten Klasse hier in Berlin zur Schule gegangen, obwohl ich nicht einmal das Alphabet, die Zahlen auf Deutsch, lesen, schreiben oder sprechen konnte. Die deutsche Sprache habe ich nebenbei in der Schule, mit Freunden und zu Hause gelernt. Ich habe immer sehr gerne Vorträge vor Leuten gehalten, sei es in der Schule oder privat. Meine Lieblingsschulfächer in der Schule waren Kunst, Sport, Musik und English.
In der zehnten Klasse habe ich dann meinen erweiterten Hauptschulabschluss gemacht. Für einen Mittelschulabschluss war mein Deutsch nicht gut genug. Das hat mich damals sehr traurig gemacht und trotzdem habe ich nicht aufgegeben.
Kauffrau für Büromanagement – die richtige Wahl?
Ich habe schließlich eine Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement abgeschlossen. Während dieser Ausbildung habe ich sehr fleißig gelernt und nebenbei schließlich noch mein Fachabitur gemacht. Um den Mittelschulabschluss zu bekommen, musste ich zum Abschluss der Ausbildung ein Zeugnis mit einem Durchschnitt unter 2,5 vorweisen und das habe ich auch geschafft! Danach habe ich sehr schnell gemerkt, dass es für mich wirklich langweilig war, jeden Tag dieselben Beriefe an Kunden zu schreiben, viele ähnliche Aufgaben zu erledigen und dabei auch noch recht wenig Geld zu verdienen. Die Arbeit als Fachangestellte für Büromanagement hat mir irgendwann gereicht!
Fitness als Beruf?
Ich habe mich danach dafür entschieden, etwas anderes auszuprobieren. Sport war immer meine Leidenschaft und ich bin gern zum Fitnessstudio gegangen, also habe ich in einem Fitnessstudio gearbeitet und eine Fitnesstrainer-Lizenz gemacht und damit gearbeitet. Als Fitnesstrainerin verdienst du leider noch viel schlechter, du musst dich auch körperlich sehr anstrengen und am besten sieben Tage in der Woche arbeiten. Da ich immer müde und kaputt war, habe ich schnell gemerkt, dass ich das nicht mehr genießen kann.
Die Welt der Technik – meine Welt?
Schließlich habe ich auch hier einen Strich gezogen und wusste nun nicht mehr was ich noch machen soll. Ein Studium kam für mich nicht in Frage. Also bin ich mit meinem Vater zusammen alle möglichen Berufe durchgegangen, die mich interessieren könnten. Ich war immer gut in der Arbeit am Computer und darin, Handys zu reparieren. Ich habe zu Hause gerne Glühlampen gewechselt und Platinen in der Fernbedienung gelötet. Aufgrund dieser Beispiele habe ich mich schließlich für den technischen Bereich entschieden. Mit einem Freund, der damals auch eine Ausbildung bei ABB gemacht hat, bin ich dann zum Tag der offenen Tür in das ABB Ausbildungszentrum Berlin gGmbH gegangen und war sofort fasziniert von so vielen technischen Abteilungen.
Ich wusste immer noch nicht in welcher Richtung ich arbeiten möchte, also habe ich direkt nachgefragt, ob ich eine Woche lang die verschiedenen Berufe ausprobieren kann. Sofort wurde ich zu girlsatec eingeladen. Im Technik Camp konnte ich alle unterschiedlichen Berufsfelder ausprobieren und war sehr begeistert von allem.
Besonders die Tatsache, dass man etwas mit den eigenen Händen schafft, was man am Ende des Tages mit nach Hause nehmen kann und seiner Familie und Freunden zeigen kann, hat mich begeistert. Nach einer Woche wusste ich jedoch, dass mir der Metallbereich überhaupt nicht liegt, genauso wenig das Programmieren.
Da wusste ich sofort: „Das ist Meins!“
Also habe ich den Elektrotechnik-Bereich ausprobiert und da wusste ich sofort: „Das ist Meins! Ich werde Elektronikerin für Betriebstechnik!“ Nach meiner Bewerbung war ich sehr erfreut, dass ich eine Einladung zum Einstellungstest bekommen habe. Der Test lief zwar nicht sehr gut aber ich konnte ihn mit einer guten drei bestehen. Trotzdem habe ich mich riesig gefreut, als ich erfahren habe, dass ich direkt bei ABB eine Ausbildung als Elektronikerin für Betriebstechnik anfangen darf. ABB ist ein riesiges Unternehmen, in dem man nach der Ausbildung die Möglichkeit hat, einen sehr guten Job zu beginnen. Seit mittlerweile drei Jahren bin ich immer noch begeistert von Technik. Ich habe endlich meinen Traumberuf gefunden! Das Beste ist, ich bin Deutschland und gleichzeitig weltweit eingestellt. Ich unterstütze weltweit Kundinnen und Kunden auf Hausmessen oder größeren Veranstaltungen darin, die Produkte besser zu verstehen und helfe mit meinem technischen Wissen weiter. Und damit bin ich schon eine kleine „Pilotin“ – halt nur anders in meinem Beruf genannt!